Das Brodhaus in Einbeck ist wieder da!

Das älteste Wirtshaus Niedersachsens.

Im ältesten Wirtshaus Niedersachsens haben heute Aneka und Sven Falke als neue Pächter die Regie übernommen. „Wir freuen uns, dass wir jetzt hier durchstarten können“, sagt Aneka Falke. Das Paar sorgt für frischen Wind im Brodhaus, ohne die mehr als 600 Jahre währende Tradition der Gaststätte am Marktplatz zu vergessen. Für die Eigentümerin des Brodhauses, das ist seit exakt 50 Jahren die Einbecker Brauhaus AG, überreichte Gastronomie-Leiter Thorsten Eikenberg den symbolischen Schlüssel. „Wir haben die gemalten Betreiber gefunden“, sagt er zur Idealbesetzung der neuen Pächter.

 

Nach drei Monaten Umbaustress beginnt jetzt die Anspannung des regulären Betriebs. Seit ein paar Tagen hat das Brodhaus schon geöffnet, um im langsam anlaufenden Betrieb noch Schwachstellen zu finden. Nun geht’s ab heute in die Vollen: Das Brodhaus ist außer dienstags (neuer Ruhetag) täglich von 11 bis 23 Uhr geöffnet, bietet durchgehende Küche, nachmittags auch Kuchen. Am Mittwoch und Sonnabend geht’s schon ab 9 Uhr los, denn Falkes haben drei verschiedene Markt-Frühstücke auf ihre neue Speisekarte gesetzt. „Wenn Markt ist und die Stadt voller Menschen, muss man doch die Türe aufmachen“, sagt Aneka Falke.

Die Falkes haben das Mitarbeiter-Team komplett übernommen und mit einer Servicekraft aus ihrem Schwimmbad-Bistro „Auszeit“ ergänzt. Die „Auszeit“ betreiben Falkes weiterhin, lediglich die Speisekarte ist dort etwas an Hallen- und Freibad-Kunden angepasst worden. Dafür gibt es viele der Gerichte, die manche schon aus dem „Auszeit“ kennen, nun im Brodhaus. „Wir wollten in die Stadt“, begründet Aneka Falke die Motivation, zusätzlich nun das traditionsreiche Gasthaus am Marktplatz übernommen zu haben. Sie seien Gastgeber mit ganzem Herzen, es sei eine Ehre, nun das Herzstück Einbecks bewirtschaften zu dürfen.

Im Brodhaus auf der Speisekarte ist vieles Gewohnte geblieben, angefangen von der beliebten Senfsuppe. Aber es gibt jetzt noch mehr kalte Gerichte, Wurstsalat etwa. Und neben Bockbierbraten oder Bierbrauersteak werden auch Vegerarier auf der Speisekarte fündig. Bei allen Speisen setzen Falkes auf regionale Produkte: Gewürze aus der Manufaktur „Einbecker Jung“ beispielsweise, Salate und Gemüse vom Fruchthandel Behrens aus Vogelbeck oder Schnapps aus dem Weinhandel Jörns. „Und wir haben eine monatlich wechselnde Mittagskarte mit mehreren Gerichten, außerdem ein wechselndes Tagesgericht“, sagt Sven Falke. Der gelernte Fleischermeister aus Bishausen bei Nörten-Hardenberg hatte zunächst mit einer kleinen Catering-Küche zuhause den Einstieg in die Gastronomie gewagt. Seit April 2020 betreibt er mit seinem Team das „Auszeit“-Restaurant der Stadtwerke im Schwimmbad.

Pandemie-Lockdowns, die Falkes seit Beginn begleitet haben, ist das Paar dort mit frischen Ideen begegnet, die bei vielen Kunden ankamen. Legendär sind die Forellen aus dem Schwimmerbecken, was einige bis heute fälschlicherweise für einen Aprilscherz halten. Ursprünglich sollte es auch im Brodhaus schon früher losgehen, dann kam der jüngste Corona-Lockdown zum Jahreswechsel. Die drei Monate Pause haben Falkes gemeinsam mit der Eigentümerin Brauerei für Umbau und Investitionen genutzt, vor allem in der Küche. Hier ist alles neu, umweltgerecht und zukunftssicher geworden. Herzstück ist ein Multitalent, das Kochen, braten, frittieren und druckgaren in einem Gerät vermag, noch dazu laut Hersteller bis zu vier Mal schneller ist und bis zu 40 Prozent weniger Energie benötigt, mit deutlicher Platzersparnis gegenüber herkömmlichen Kochgeräten. Insgesamt haben Brauerei und Pächter in die Renovierung rund 250.000 Euro investiert, sagt Brauhaus-Sprecher Ulrich Meiser. Zusammen mit Aneka und Sven Falke bedankt er sich bei allen beteiligten regionalen Handwerkern. „Das war eine geschlossene Mannschaftsleistung“, sagt Aneka Falke. „Alle haben einen super Job gemacht“, ergänzt ihr Mann Sven.

Wie sehr das Brodhaus gebraucht wird, merkt zurzeit auch die Tourist-Information, bei der nach der langen Pause jetzt wieder Buchungen für Bierprogramme eintrudeln. Denn das älteste Wirtshaus ist die Gaststätte, in der die Einbecker Biere erlebbar gemacht werden. Über die Geschichte des Brodhauses seit 1333 wird am 25., 26. und 27. April, jeweils ab 18 Uhr, ein Vortrag des Einbecker Gastronomie-Hobbyhistorikers Walter-Wilhelm Funcke im Schalandersaal des Gasthauses informieren.

 

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